Edelknabenhof

Der früher im Volksmund als "Edelknabenhof" oder auch "Dreiknabenhof", später auch als "Maierhof" bezeichnete Gebäudekomplex ist das alte Herrenhaus eines ehemaligen großen Gutshofes, der vermutlich auf einen befestigten Herrschaftssitz zurückgeht. Die ca. 5m hohe Böschung an der Westseite dürfte die Innenseite eines früheren Walles sein, an den an der Südfront, wo sich jetzt die Pumpenanlage der Gemeindewasserleitung befindet, vermutlich ein damals wassergefüllter Wehrgraben anschloß, der später aufgefüllt wurde. Bereits bei der Ortsgründung im 12 Jahrhundert im Zusammenhang mit der Christianisierung und deutschstämmigen Besiedlung durch das Bistum Passau wurde wahrscheinlich zum Schutz gegen Norden ein "fester Platz" als Holzbau errichtet, der sich in der Hand niedriger Ortsadeliger (Ministerialen) befand, die Gefolgsleute der Truchsessen von Feldsberg waren. Ab dem 13. Jahrhundert scheinen wiederholt "Schrätenperger" urkundlich auf. Nach Rudolf Bütner ("Burgen und Schlösser in NÖ") bestand ehemals ein vierflügeliger Bau mit quadratischem Hof, von dem heute noch Bauteile (Scheunentrakt an der Westseite und der derzeitige zweigeschossige Rathaustrakt im Südosten) vorhanden sind. Ab Beginn des 15. Jahrhunderts wurde die Grundherrschaft überwiegend von den Liechtesteinern ausgeübt, die um 1500 auch die "Feste" in ihren Besitz brachten. Diese haben offenbar im 16. Jahrhundert das Steingebäude in seiner heutigen Form errichtet und als landwitschaftlichen Betriebssitz (Maierhof) gestaltet. Die gesamte Fassade des Hauses wurde an allen Seiten mit einem Netz von Sgraffitquaderung überzogen, die bei der letzten Restaurierung wieder hergestellt wurde. Mit der im Jahre 1848 folgenden Auflösung der Grundherrschaften kam der gesamte Komplex in den Besitz der Gemeinde. Das mächtige Scheunengebäude wurde allmählich abverkauft, das Vorgebäude (Stalltrakt) brach die Gemeinde im Zuge der Gesamtrestaurierung ab.  Die Gemeinde war lange Zeit finanziell nicht in der Lage, das Hauptgebäude entsprechend in Stand zu halten und deshalb diente das Erdgeschoss als "Ortsarmenhaus" und "Gemeindekotter".  In den Jahren 1982 bis 1986 erfolgte eine Gesamtrestaurierung des Gebäudes. Seither ist das Gemeindeamt, in welchem eine moderne Verwaltung untergebracht ist, für Besucher nicht zu übersehen. Der Platz vor dem Gebäude, auf dem sich auch ein Springbrunnen befindet, lädt zu einer gemütlichen Rast. 

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2172 Schrattenberg


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